Marc Brew und Sidi Larbi Cherkaoui schliessen sich zum ersten Mal zusammen und kreieren gemeinsam ein neues Solo für den australischen Künstler, der seit einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt.

Ausgehend von den eigenen Lebensgeschichten und Schlüsselmomenten, die eine Veränderung ausgelöst haben, erforschen die beiden Choreografen mit Bewegung, Video und Text, was es bedeutet, wenn im Leben plötzlich alles kopfsteht.

Für Marc Brew war es der Autounfall, der ihn von einer Sekunde zur nächsten vom Balletttänzer zum Querschnittsgelähmten machte. Im Zentrum steht jedoch nicht nur dieser eine Moment, sondern auch die Frage, wie der Mensch mit einem solchen Schicksalsschlag umgeht.

«an Accident / a Life» erzählt von Verletzlichkeit, Resilienz und der Idee des Körpers als Landkarte der eigenen Erfahrungen. Die beiden international bekannten Künstler versuchen, in ihrem Stück neue Formen von Bewegung zu finden, und hinterfragen damit gesellschaftlich normierte Bilder von Menschen mit Behinderungen.

Brews gelähmter Körper wird zur Projektionsfläche vieler zutiefst menschlicher Fragen: Was tun, wenn sich der ursprüngliche Weg verändert? Wie viel Entschlossenheit steckt in uns drin und lassen sich dadurch neue, andere Wege finden? Was braucht es, um sich als Gesellschaft einander annähern zu können?

Als Zuschauer*in ist man auf dieser Entdeckungsreise von Brew hautnah mit dabei: Auf der Bühne steht ein Auto, via Live-Kamera wird das Publikum Zeuge einer Geschichte, die von jetzt auf gleich alles verändert hat und gleichzeitig aufzeigt, warum ein solcher Moment nicht unbedingt definieren muss, wer man ist. «an Accident / a Life» zeigt auf eine ergreifende Weise auf, wie Erfahrungen uns formen und wie wir – wenn wir sie teilen – sowohl voneinander lernen als auch heilen können.

Einfach gesagt: Auf der Bühne sind ein Tänzer im Rollstuhl und ein Auto zu sehen. Der Tänzer hatte vor vielen Jahren einen schweren Autounfall. Davon erzählt das Stück mit Video, Text und Bewegung. Was macht der Mensch, wenn plötzlich alles anders ist?

Infos

Dauer: 90 Minuten, ohne Pause
Gesprochene Sprache: Englisch, mit englischen sowie deutschen oder französischen, deskriptiven Untertiteln (je nach Region) Untertitel
Altersempfehlung: 14+
Inhaltswarnungen: potenziell verstörender Inhalt: emotionaler Aufruhr; stroboskopische Lichteffekte
Uraufführung: 2.2.2024 Holland Dance Festival
Weitere Infos: marcbrew.com, east-man.be

 Nachgespräche: Am 4. Mai in Sierre, 10. Mai in Bulle und 16. Mai in Basel finden Nachgespräche mit dem Künstler statt. Die Gespräche in Bulle und Basel werden in Gebärdensprache übersetzt. 

Wir empfehlen das Interview mit Marc Brew und Sidi Larbi Cherkaoui, das Lou-Ann Nancoz für das Théâtre Les Halles vor dem Start der Steps-Tour in Sierre geführt hat (auf Französisch).

Credits

Regie: Sidi Larbi Cherkaoui
Performance und Ko-Kreation: Marc Brew
Produktion: Susan Hay
Produktionsassistenz: Gert Van Overloop
Design: Pepijn Van Looy
Komposition: Alexandre Dai Castaing
Kostüme: Verlee Van den Wouwer
Voice Coaching: Susan Worsford
Produktionsleitung: Grahame Coyle
Inspizienz: Mickey Graham
Licht: Adam Carrée
Kameraregie: Lewis Landini
Tontechnik: Sam Martin-Randerson
Probenleitung: Hayley Earlam
Audiodeskription: Emma Jane McHenry
Videokünstler: Maxime Guislane
Visuals: Jamie Wardrop
Übersetzung und Untertitelung: Dòra Kapusta, Subtext

Produktion: Marc Brew Company, Eastman
Koproduktion: Hessisches Staatsballett, im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main; Migros-Kulturprozent Tanzfestival Steps; Holland Dance Festival; Tramway, Glasgow
Mit Unterstützung von: Australian Council for the Arts; The Work Room, Glasgow; Creative Scotland; Cumbernauld Theatre

Marc Brew

Marc Brew ist ein in Schottland beheimateter Tänzer und Choreograf. Seine Ausbildung erhielt der Australier in Melbourne am Victorian College of the Arts Secondary School und an der Australian Ballet School. Seit über zwanzig Jahren lebt und arbeitet er in Grossbritannien, wo er unter anderem für die inklusive Tanzcompagnie Candoco Dance Company tätig war. Weitere Engagements führten Brew als Tänzer, Choreograf, Lehrer und Regisseur um die ganze Welt, unter anderem zur State Theatre Ballet Company of South Africa, zum Infinity Dance Theatre in New York und zur AXIS Dance Company, wo er von 2017 bis 2021 die künstlerische Leitung innehatte. 2008 gründete Brew seine eigene Compagnie. Seitdem sind zahlreiche Choreografien entstanden, unter anderem für die San Francisco Ballet School, Dancing Wheels, Scottish Ballet und Ballet Cymru in Wales, wo er derzeit Associated Artist ist. Marc Brew wurde von der australischen  Regierung mit der Centenary Medal für seinen herausragenden Beitrag als Tänzer und Choreograf ausgezeichnet. Für Steps arbeitet er zum ersten Mal mit Sidi Larbi Cherkaoui zusammen. Foto © Maurice Ramirez 

Sidi Larbi Cherkaoui

Sidi Larbi Cherkaoui ist ein international gefeierter Choreograf. Der belgische Künstler mit marokkanischen Wurzeln bewegt sich zwischen verschiedenen Kulturen und Tanzsprachen. Er choreografierte sowohl für Beyoncé als auch für den Cirque du Soleil und realisierte im Laufe seiner langen Karriere bereits über fünfzig eigene Produktionen, unter anderem mit seiner 2010 gegründeten Compagnie Eastman. Neben zahlreichen Auszeichnungen, unter anderem dreimal «Choreograf des Jahres» der Fachzeitschrift «Tanz», zwei «Olivier Awards» und der KAIROS-Preis, wurde er 2020 für einen «Tony Award» in der Kategorie beste Choreografie für das Musical «Jagged Little Pill» am Broadway in New York nominiert. Seit 2015 war Sidi Larbi Cherkaoui Künstlerischer Leiter des Opera Ballet Vlaanderen in Antwerpen, bevor er 2022 als Ballettdirektor ans Grand Théâtre nach Genf wechselte. Mit Sidi Larbi Cherkaoui kehrt einer der bedeutendsten Choreografen der Gegenwart zurück ans Migros-Kulturprozent Tanzfestival Steps: Nach 2010, 2014, 2016 und 2018 ist er auch bei der diesjährigen Ausgabe wieder Gast und bringt ein ganz besonderes, inklusives Projekt auf die Bühnen der Schweiz: ein gemeinsam erarbeitetes Solo für den und mit dem australischen Tänzer und Choreografen Marc Brew. Foto © Filip Van Roe

 

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