In «Tristan and Isolde» trifft der japanische Choreograf Saburo Teshigawara auf Richard Wagners unverkennbare Musik, die zwar ganz klar europäisch verortet ist, aber gleichzeitig über die Kraft verfügt, räumliche und zeitliche Grenzen zu sprengen.

Gemeinsam mit der Tänzerin Rihoko Sato verdichtet Teshigawara die gleichnamige vierstündige Oper und erzählt in einem sechzigminütigen poetischen Duett wortlos die tragische Geschichte von Tristan und Isolde. Zu sehen sind ein Mann und eine Frau, beide in Schwarz gekleidet, die in einer schlichten Blackbox das Herzstück der Oper zum Funkeln bringen: eine Liebe, die niemals existieren kann.

Ohne einander zu berühren, füllen sie den Raum mit spürbarer Leidenschaft und unendlicher Sehnsucht. In wogenden Bewegungen fliessen Arme und Gefühle ineinander und verwandeln die Bühne in eine faszinierende Welt, in der die Liebe mit dem Tod ringt – bis zum bitteren Ende.

Das Besondere an dieser Produktion ist nicht nur die choreografische Annäherung und Abstraktion von Wagners Oper, sondern auch die einzigartige Beziehung und Interpretation dieser beiden Tanzschaffenden. Beide blicken auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurück.

Seit fast dreissig Jahren arbeiten sie eng zusammen. 2024 werden Rihoko Sato und Saburo Teshigawara noch immer selbst auf der Bühne stehen und Tristan und Isolde tanzen. 2022 erhielt der japanische Ausnahmekünstler Teshigawara im Rahmen der Biennale Danza in Venedig den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk.

Einfach gesagt: Das Stück ist ein Duett. Es erzählt die tragische Liebesgeschichte von Tristan und Isolde. Die Musik stammt von Richard Wagner. Auf der Bühne tanzen zwei Menschen aus Japan. Die beiden sind über fünfzig und siebzig Jahre alt.

Infos

Dauer: 60 Minuten, ohne Pause
Gesprochene Sprache: keine
Altersempfehlung: keine
Inhaltswarnungen: keine
Uraufführung: 8.6.2016, Karas Apparatus, Tokio
Weitere Infos: st-karas.com

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Einführung Einführung und Nachgespräch: Das Theater Basel bietet am 16. Mai eine Einführung und ein Nachgespräch an. Weitere Infos.

Credits

Choreografie, Licht: Saburo Teshigawara
Künstlerische Zusammenarbeit:
Rihoko Sato
Tänzer*innen:
Rihoko Sato, Saburo Teshigawara
Musik:
Auszüge aus «Tristan und Isolde» von Richard Wagner
Technik:
Sergio Pessanha
Ankleiderin:
Mie Kawamura

Produktion: Karas Apparatus
Produktion, Tourneen:
Epidemic (Richard Castelli, Mélanie Roger, Florence Berthaud)
Mit Unterstützung von: Agency for Cultural Affairs, Government of Japan, Japan Arts Council

Im Festivalzeitraum steht im Theater Basel mit «Verwandlung» ein Abend mit zwei weiteren Werken von Saburo Teshigawara auf dem Programm, getanzt vom Ballett Basel und mit Vorstellungen am 26. April, am 4. sowie 14. Mai. Infos zu den Vorstellungen, zum Rahmenprogramm und dem Workshop mit Saburo Teshigawara am 15. Mai bietet die Website des Theater Basel.

Saburo Teshigawara

Saburo Teshigawara ist ein japanischer Tänzer und Choreograf. Er wurde 1953 geboren und begann seine einzigartige Karriere in den Achtzigerjahren in Tokio, wo er sowohl bildende Kunst als auch klassisches Ballett studierte. 1985 gründete er gemeinsam mit Kei Miyata das Ensemble KARAS. Seit über vierzig Jahren choreografiert Teshigawara für namhafte Ballettcompagnien und kreiert eigene Stücke, die international zu sehen sind. Die Besonderheit seiner Inszenierungen entspringt dem nahtlosen Übergang verschiedener Kunstformen: Licht trifft auf Bühne, auf Bewegung, Körper und Musik. Teshigawaras Werke wurden mit zahlreichen Auszeichnungen und Preisen gewürdigt, darunter der Bessie Award im Jahr 2007, 2009 und 2017 die Ehrenmedaille des japanischen Kaisers und 2022 der Goldene Löwe der Biennale Danza in Venedig für sein Lebenswerk. Mit der japanischen Tänzerin Rihoko Sato verbindet Teshigawara eine langjährige Beziehung auf und neben der Bühne. Als Bühnenpartnerin ist sie seit fast drei Jahrzehnten ein wichtiger Teil seines künstlerischen Schaffens. «Tristan and Isolde» ist eine gemeinsame Arbeit, die die beiden nicht nur choreografiert haben, sondern in der sie auch tanzen. Foto © Akihito Abe

Rihoko Sato

Rihoko Sato ist eine japanische Tänzerin und Choreografin. Sie studierte Gymnastik in Grossbritannien und den USA, wo sie bis zum Alter von fünfzehn Jahren lebte. 1996 wurde sie Mitglied des Ensembles KARAS. Seitdem hat Sato bei allen Produktionen der Compagnie mitgewirkt und am künstlerischen Entstehungsprozess eng an der Seite von Saburo Teshigawara mitgearbeitet. Ausserdem ist sie weltweit als Ballettmeisterin für seine Choreografien tätig und für deren Umsetzung verantwortlich. Als Tänzerin beeindruckt sie durch ihre starke Physis, die besonders mit ihrer Ausbildung als Turnerin in Zusammenhang gebracht wird. Rihoko Sato erhielt im Verlauf ihrer langen Karriere unzählige Preise für ihre Leistungen, unter anderem 2005 als beste Tänzerin im Duett «Scream and Whisper» mit Václav Kuneš im Rahmen der Gala «Les Étoiles de Ballet 2000» in Cannes, den Japan Dance Award im Jahr 2007 und 2012 den Premio Positano Léonide Massine. Neben eigenen Choreografien, zum Beispiel für das Aterballetto in Italien, kuratiert Sato die Bildungsprojekte von KARAS und S.T.E.P. (Saburo Teshigawara Educational Project) und steht nach wie vor selbst als Tänzerin auf der Bühne, unter anderem in ihrem neusten Solo «Forrest of Confession». Foto © Akihito Abe

 

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