Die Genfer Choreografin Perrine Valli schlägt in ihrer Produktion «Kantik» eine Brücke zu ihrem zweiten Standbein als Sexologin. Seit vielen Jahren beschäftigt sich Valli intensiv mit Fragen nach sexueller Identität und lässt diese Nachforschung nun in ihre neuste Kreation einfliessen.

In «Kantik» geht es um die Geschichten, die Valli von ihrer therapeutischen Arbeit ins Studio trägt. Dort sucht sie gemeinsam mit ihren Tänzer*innen nach einer choreografischen Übersetzung dafür. Das Stück fokussiert sich allerdings nicht auf die einzelnen Erfahrungen der Patientinnen oder auf den Akt selbst, sondern widmet sich vielmehr der Sexualität als komplexes Konstrukt.

In minimalistisch gehaltenen, wellenförmigen Sequenzen inszeniert Perrine Valli auf eine feinfühlige und pure Art das unsichtbare innere Universum des Menschen:

Themen wie Begehren, Verlangen und Sehnsucht, aber auch Ängste, Abstossung und Lustlosigkeit treffen in «Kantik» als gleichwertige Bestandteile des menschlichen Daseins aufeinander. Vereint erzeugen sie eine immense Kraft, die alle Körper auf vielfältige Weise durchdringt.

Ausgehend von dieser aufgeladenen Dynamik lassen die elf Performer*innen erotische Gedanken als vibrierenden elektrischen Strom durch ihren eigenen Leib und von dort in den Raum fliessen: ein spürbar sinnliches Erlebnis für das Publikum, das zum Beobachter einer unsichtbaren, zutiefst menschlichen Dimension wird: der sexuellen Energie.

Einfach gesagt: «Kantik» ist ein Tanzstück zum Thema Sexualität. Auf der Bühne tanzen elf Menschen. Es geht um die Frage: Wie kann sexuelle Energie durch Körper und Bewegung spürbar gemacht werden?

Infos

Dauer: 60 Minuten, ohne Pause
Gesprochene Sprache: nein
Altersempfehlung: 15+
Inhaltswarnungen: keine
Uraufführung: 25.4.2024, Comédie de Genève, im Rahmen des Migros-Kulturprozent Tanzfestival Steps
Weitere Infos: compagnie-sh.com

Credits

Choreografie: Perrine Valli
In Zusammenarbeit mit den Interpret*innen: Léna Sophia Bagutti, Clément Carre, Bilal El Had, Axel Escot, Ludivine Ferrara, Yuta Ishikawa, Julien Meslage, Vittorio Pagani, Tilouna Morel / Julia Rieder (double cast), Salomé Rebuffat, Pauline Rousselet
Künstlerische Assistenz: Tamara Bacci
Musik: Eric Linder
Licht: Laurent Schaer
Szenografie: Sylvie Kleiber, Neda Loncarevic
Masken und Kostüme: Nagi Gianni 
Diffusion: Gabor Varga, BravoBravo
Administration: Laure Chapel, Pâquis Production 

Produktion: Compagnie Sam-Hester
Koproduktion: Comédie de Genève, Migros-Kulturprozent Tanzfestival Steps
Unterstützung: Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Bourse SSA pour la création chorégraphique

Accueil in Zusammenarbeit mit der Comédie de Genève.

Perrine Valli

Perrine Valli ist eine schweizerisch-französische Choreografin und Sexologin. Sie erhielt ihre Tanzausbildung unter anderem am Conservatoire National de Lyon und an der Londoner Contemporary Dance School. Mit fünfundzwanzig Jahren gründete sie ihre eigene Compagnie Sam-Hester. Seitdem sind über zwanzig Stücke entstanden, die sowohl in der Schweiz als auch weltweit zu sehen waren, unter anderem in Frankreich, Spanien, Belgien, Deutschland, Japan und Australien. Valli ist Gewinnerin des internationalen Choreografie-Wettbewerbs Masdanza 2007 und wurde 2012 beim Schweizer Wettbewerb PREMIO Zweite. Die Frage nach der sexuellen Identität spielt in ihrer Recherchearbeit stets eine wichtige Rolle. 2018 erschien ihr Buch «L’e féminin du mot sexe» im Verlag Riveneuve. Darüber hinaus interessiert sich Valli für die Beziehung zwischen Erzählung und Abstraktion in der choreografischen Kreation. Im Rahmen des Migros-Kulturprozent Tanzfestivals Steps wird die Genferin ein neues Stück auf die Bühne bringen: eine Choreografie, die von ihrer Arbeit als Therapeutin geprägt ist. Foto © Gregory Batardon

 

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